Filming with a Ciné Kodak BB (1929) in Berlin (English & video below)
Kürzlich kam in der Kinemathek Lichtspiel in Bern ein Bestand an unbelichteten Film- und Fotonegativen zum Vorschein. Darunter hatte es auch Doppel-8-Filme, die 1984 abgelaufen sind. Dies brachte Raff Fluri auf eine Idee: Doppel-8 lässt sich auch als 16mm belichten! Und so nahm er spontan seine Ciné-Kodak BB aus dem Jahr 1929 mit nach Berlin.

Karl Ulrich Schnabel filmte hier nämlich vor über 80 Jahren ebenfalls mit einer etwas älteren Ciné-Kodak B. Dies fanden wir heraus, indem wir während der Restaurierung seines Films „Das Kalte Herz“ das Filmmaterial genauer unter die Lupe nahmen. Und so begab sich Raff an Originalschauplätze und versuchte, seine Aufnahmen möglichst nahe an die Originaleinstellungen zu bringen.

So filmten sie im Schlosspark Sanssouci, bei der Friedenskirche, aber auch beim Berliner Dom.

Beim Filmen mit der alten Kamera und den abgelaufenen Negativ-Filmen gab es bestimmte Punkte zu beachten:
- Die Belichtungs-Angaben auf der Kamera haben keine Gültigkeit mehr, da die Filme inzwischen viel lichtempfindlicher wurden als die Produkte, die es Anfang der 1930er-Jahre gab.
- Da die Doppel-8-Negative seit 30 Jahren abgelaufen sind und durch Alterung an Empfindlichkeit verloren haben, musste überbelichtet werden. Raff rechnete mit 1/3 pro 10 Jahren, andere gehen von 1 stop pro 10 Jahren aus. Zu Testzwecken belichtete Raff das selbe Motiv jeweils mit einer Blende höher und tiefer – das Resultat wird in Video Teil 2 gezeigt.

- Die Doppel-8-Röllchen mussten mit einer Spitzzange leicht manipuliert werden, damit sie in der Kamera verwendet werden konnten. Auch wenn die Kamera bloss mit 16 Bildern pro Sekunde läuft, bieten die 7.5m-Röllchen nur ein kurzes Vergnügen.

Kodachrome-Filme können bekanntlich nicht mehr farbig entwickelt werden. Die Aufnahmen werden deshalb als Schwarzweiss-Negative entwickelt.

Viel Spass mit der kleinen Trilogie, die dabei entstanden ist:
Ein spannendes Detail, das uns Dagie erzählt hat: Die aktuellen Lockdowns in den verschiedenen Ländern haben dazu geführt, dass die Leute vermehrt ihre Keller und Estriche ausmisten. Dabei kommen nicht selten Kameras der Vorfahren zum Vorschein, in denen ein teilweise belichteter Film liegt. Häufig lohnt es sich, diese Filme unter Vorsichtsmassnahmen dennoch entwickeln zu lassen, selbst wenn sie schon vor mehreren Jahrzehnten belichtet wurden. Dabei bemerkte Dagie Brundert, dass die Aufnahmen aus früheren Jahren oft noch in besserer Qualität erscheinen, als neu Belichtetes auf das selbe Material.